Haus der Solidarität (Brixen)

In einer Kindergeschichte heißt es: Der Winter naht. Alle Feldmäuse arbeiten Tag und Nacht, sammeln Nüsse, Weizen und Stroh. Alle–bis auf Frederick. Er sammelt Sonnenstrahlen. Das sind seine Körner für die kalten, grauen und langen Wintertage. Als der Winter da ist und die letzten Körner aufgebraucht, klettert Frederick auf einen Stein und sagt: “Macht die Augen zu. Jetzt schicke ich euch Sonnenstrahlen. Fühlt ihr schon, wie warm sie sind? Warm, schön und und golden?“ Und den Mäusen wurde wärmer.


Arbeit anbieten

Wir im Haus der Solidarität (HdS) waren das ganze Jahr über fleißig - fleißig wie Frederick und wie Bienen. Wir haben hart gearbeitet, um Arbeit anzubieten. Im Frühling noch waren mehr als die Hälfte der Gäste des HdS ohne Arbeit. Bereits im Juni hatten wir keine freie Hand mehr, wenn uns ArbeitgeberInnen anriefen. Wie Bienen haben wir unsere Fühler ausgestreckt…

_ Wir haben die Zusammenarbeit mit den Bäuerinnen und Bauern der Umgebung vertieft und Arbeitslose dabei begleitet, sich in einer Arbeitswelt zurecht zu finden, die so anders ist als alles, was sie gewohnt sind.

_ Wir haben ein Projekt gestartet, mit dem Ziel Arbeitslose als Begleitpersonen für Menschen mit speziellen Fähigkeiten zu integrieren.

_ Wir haben verschiedene Gäste zurück in die Arbeitswelt der Hotellerie und Gastronomie begleitet.


Ehrenamtlich engagieren

Fleißige Bienen waren bei diesen Bemühungen die rund 30 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des HdS. Sie haben abends mit den Gästen gegessen und ihnen zugehört, ihnen die Sprache beigebracht, Arbeit als badanti gesucht, gute, aber aussortierte Lebensmittel von Supermärkten geholt, gute, aber nicht mehr gebrauchte Gegenstände wie Möbel gesucht und gefunden, Menschen im Haus und außerhalb ein offenes Ohr für ihre täglichen Sorgen und Nöte geschenkt, einem Paar aus dem Flüchtlingscamp in Moria im HdS ein neues Zuhause ermöglicht, sich Stunden und Stunden über das Wohl des HdS die Köpfe zerbrochen und und und.


Blumen blühen

Bienengleich schwirrten die hauptamtlichen MitarbeiterInnen durchs Haus und kümmerten sich um das Wohlergehen des Bienenstaates HdS. Zugleich wagten sie sich weit hinaus und erkundeten die Gegend nach neuen nektarreichen Blumen: Gemeinsam mit der OEW wurde das Wiederverwertungszentrum REX gegründet, eine Foodsharing-Group hat im HdS Heimat gefunden und wir konnten bei den ersten Gehversuchen hin zu einer Brixner Bürgergenossenschaft mithelfen. Das Team entwickelte mit StudentInnen ein neues Arbeitsintegrationsprojekt namens Caffungo und setzt sich beim Zukunftspakt ein, wo es um ein lebenswertes Südtirol auch für unsere Kinder und Kindeskinder geht.

 

Die renommierte Wochenzeitung „Die Zeit“ hat im Sommer ganzseitig über das HdS geschrieben und es als eine von 75 Initiativen auserkoren, die „zuversichtlich machen und von denen man lernen kann“. Bei Interesse können wir eine Kopie des Artikels gerne zuschicken.

 

 

Haus der Solidarität - Porträt

Seit 16 Jahren hilft das HdS jährlich 150 Menschen in Not. Senioren, Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familiensituationen, straffällige und haftentlassene Erwachsene, obdachlose und arbeitslose Menschen, psychisch Kranke, Suchtkranke, ausländische MitbürgerInnen, Flüchtlinge und AsylbewerberInnen, aber auch StudentInnen und Menschen, die sich für andere einsetzen, finden im HdS Hilfe und eine Bleibe. Das HdS beherbergt außerdem ökosoziale Organisationen. Derzeit sind die „Organisation für eine solidarische Welt“ (oew), die Genossenschaft „oikocredit“, die Jugendorganisation „Afzack“ und das offene Technologielabor Otelo dort untergebracht.

Die laufenden Kosten für die vielfältige Arbeit des HdS wurden bisher ohne öffentliche Beiträge abgedeckt. Das Haus finanziert sich lediglich durch Mieteinnahmen, durch eigene Aktivitäten und Spenden.

Als Anerkennung für seine Arbeit wurde das HdS 2008 und 2011 mit dem Cultura-Socialis-Preis ausgezeichnet. 2013 erhielt es – gemeinsam mit den Comboni Missionaren – den Bischof-Josef-Gargitter-Preis. 2015 wurde es mit seinem Brotprojekt Zweiter beim Wettbewerb „Werte mit Herz“ der Raiffeisenkasse Eisacktal. Ein Dokumentarfilm der Filmschule Zelig wurde 2012 gedreht. Der bekannte Filmemacher Andreas Pichler stellt gerade eine Dokumentation über das HdS fertig.

 

Mehr über das Hds:
www.hausdersolidaritaet.org